17 Uhr - Evangelisches Gemeindehaus Biedenkopf
LESUNG, FILMAUSSCHNITTE, TRICKFILM:
Benefiz-Lesung mit Andreas Steinhöfel
Die
SamburuHilfe e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen der Volksgruppe der Samburu im Norden Kenias, speziell in der Region Baawa rund um die Hauptstadt Maralal, zu verbessern. Dazu werden in engem Kontakt mit den Menschen und Behörden vor Ort Projekte für mehr Bildung, ausreichend Nahrung und bestmögliche Gesundheit ins Leben gerufen. Auch im Themenbereich Soziales (z.B. Frühverheiratung, Beschneidung) ist der 1993 von Alfred Knau aus Wetter gegründete, gemeinnützige Verein aktiv, wenn dies ein besseres Zusammenleben ermöglicht.
Zur Unterstützung dieser Arbeit wird der Kinderbuchautor
Andreas Steinhöfel einen sehr schönen Abend für Klein und Groß gestalten. Der ehemalige Lahntalschüler lebt nach 20 Jahren in Berlin heute wieder in Biedenkopf. 2013 wurde er mit dem Sonderpreis des
Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk ausgezeichnet und ganz aktuell erhielt er im Juni 2017 den
James-Krüss-Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur.
Lesungen von Andreas Steinhöfel konnte man im Hinterland schon mehrfach erleben, doch diesmal bietet darüber hinaus auch unterschiedliche Einblicke in die filmische Umsetzung seiner literarischen Werke. Nach der Lesung aus
Rico, Oscar und die Tieferschatten kommt zur eigenen Fantasie der Film: Zunächst in Spielfilmausschnitten, dann auch in
Trickfilmen (aus der
Sendung mit der Maus) wie
Fische aus Silber und
Die Regenhütte werden Rico und Oskar zum Leben erweckt – eine spannende Reise für alle, die Bücher und Geschichten lieben.
Jeder kann helfen: Der Eintritt ist frei, eine freiwillige Geldspende aber willkommen. Wer selbst nicht viel Geld hat, aber konkret helfen möchte, bringt einfach einen Bleistift mit – Schreibgeräte sind alles andere als selbstverständlich für die über 600 Schülerinnen und Schüler der Alfred Knau Leirr Primary School. Beim nächsten Besuch des Vereinsvorstands in Kenia werden alle Bleistifte direkt an die Kinder ausgegeben, die sich riesig darüber freuen.
Evangelisches Gemeindehaus, Bei der Kirche 11, Biedenkopf
19 Uhr - Hospitalkirche Biedenkopf
Feridun Zaimoglu - "Evangelio"
4. Mai 1521 bis 1. März 1522: Martin Luther hält sich auf der Wartburg auf. Gänzlich unfreiwillig, denn er ist auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen worden. Dort sieht er sich größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche.
Feridun Zaimoglu begibt sich in die Zeit, auf die Burg und in die Kämpfe, die der Verdolmetscher auszufechten hat. Dazu bedient er sich eines Ich-Erzählers, der zwar eine erfundene Figur, aber äußerst faszinierend ist: Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, ist Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt. Sei
ne Perspektive ist es, die den Blick auf das Leben, das Streben und die Qualen des Reformators eröffnet.
Burkhard selbst ist Katholik und Anhänger des alten Brauchs und sieht Luthers Wirken mit Sorge. Er will nicht abfallen, nicht mit der Sitte brechen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren. Ja, er muss Luther sogar begleiten, als dieser heimlich die Burg verlässt und sich bei Melanchthon in Wittenberg aufhält. Und er muss Luther beistehen, als ihn die sogenannte Teufelsbibel in schlimmste Teufelsvisionen stürzt.
Mit klingender Sprache, erstaunlichem Kenntnisreichtum und dramatischer Zuspitzung erzählt Feridun Zaimoglu von einem großen Deutschen, einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens.
Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu, lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel. Sein schriftstellerisches Werk wurde vielfach und mit namhaften Preisen ausgezeichnet. 2016 erhielt Feridun Zaimoglu die Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein.
Hospitalkirche Biedenkopf, Hospitalstraße/Ecke Am Stadtpark
8 €
Tickets: Buchhandlung Stephani, Hainstr. 47, 35216 Biedenkopf
Telefon 06461 2188 oder via Mail
und Tourist-Info Biedenkopf, Hainstraße 63
Telefon 06461 95010 oder via Mail
19 Uhr - Breidhof, Schulstr. 23, Biedenkopf
Susanne Mischke - "Alte Sünden"
Endlich ist es so weit! Jule und Fernando heiraten. Die Hochzeitsgesellschaft wartet vor der Kirche, alle sind da – nur der Pfarrer fehlt. Dann der Schock: Hochwürden Hector Santiago liegt tot in seinem Landhaus, inmitten seiner Sammlung von Voodoo-Figuren. Wurde er mit der Figur der Liebesgöttin Erzulie erschlagen?
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(c) Foto Antonio Moroni |
Drei Wochen vorher … Die Nachricht vom Tod Oliver Simonsen stimmt Kommissar Völxen nachdenklich. Der Häftling wurde vor zwölf Jahren wegen des Mordes an der 15-jährigen Schülerin Kristina Brandt zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Nun ist er seiner Krebserkrankung erlegen. Völxen hatte bei diesem Fall bis zum Schluss kein gutes Gefühl, die Beweislage war dünn. Und als er von Simonsens letzter Beichte erfährt und Santiago, der damalige Gefängnisseelsorger, wenig später tot aufgefunden wird, ist sich Völxen unsicherer denn je. Ist Kristinas wahrer Mörder noch auf freiem Fuß? Völxen bittet Jule, die ohnehin im Begriff ist, das Dezernat zu wechseln, noch einmal in der Sache nachzurecherchieren. Das gefällt nicht allen in Völxens Team, und sogar Völxen selbst geht Jules Eifer bisweilen zu weit. Doch die ist dem wahren Mörder von damals längst auf der Spur …
Susanne Mischke wurde in Kempten im Allgäu geboren, sie lebt in der Wedemark bei Hannover, und schreibt seit mehr als zwanzig Jahren Romane. Mit dem Roman
Der Tote vom Maschsee begann 2008 ihre erfolgreiche Hannover-Krimiserie (Piper Verlag) um den kauzigen Kommissar Bodo Völxen und seine Schafe.
Alte Sünden, der siebte Band dieser Serie, erscheint im Herbst 2017.
Breidhof, Schulstr. 23, 35216 Biedenkopf
8 €
Tickets: Buchhandlung Stephani, Hainstr. 47, 35216 Biedenkopf
Telefon 06461 2188 oder via Mail
und Tourist-Info Biedenkopf, Hainstraße 63
Telefon 06461 95010 oder via Mail
Donnerstag, 28. September
19 Uhr - Buchhandlung Stephani, Biedenkopf
Schillernd: Balladen gehen in die zweite Runde!
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Wilhelm Wünnenberg |
Erinnerungen an die Schulzeit ist die Veranstaltung aus der Reihe
Lyrik am Donnerstag untertitelt;
freundlich neutral untertitelt, sollte man vielleicht bemerken, denn
was dem Einen eine schöne Erinnerung ist, ist dem Anderen eine grausige –
Balladen sind nicht jedermanns Sache. Meine allerdings schon, und so
denke ich gern zurück an Herrn M., seines Zeichens Deutschlehrer, den
ich aber nur in Vertretung kennen lernte, irgendwann in den Siebzigern.
Da kam er in unsere Klasse, ein trotz strammen Bäuchleins drahtig
wirkender, klein gewachsener Mann: Knallte die Tür auf, stürmte auf
einen Tisch in der ersten Reihe zu, warf sich quer darüber, vor einem
völlig entsetzten Kind, Gesicht vor Gesicht, vier weit aufgerissene
Augen, und schnaubte laut: "Die
Schwalbe fliegt über den
Erie-See, Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee!" Hübsch
illustrativ flog dazu auch Herrn M.s Spucke, aber das bemerkte er nicht;
jener kurze erste Satz aus
Fontanes John Maynard
hatte ihn bereits hoffnungslos in Ekstase versetzt. Vom Tisch sportlich
nach hinten wegfedernd (Sport war sein zweites Fach, bei den Mädels war
Herr M. berüchtigt für seine Hilfestellungen), nun vor der ganzen
Klasse aufgebaut, deklamierte er den Rest des Gedichts mit mal
himmelwärts gerichtetem Blick, dann mit flehentlich in dieselbe Richtung
gekrallten Händen; Herr M. hätte, davon war ich überzeugt, einen zwar
kleinen, aber nichtsdestotrotz imposanten Hamlet abgegeben.

Die
Ballade mit ihrer strengen, aber ebenmäßigen und, wenn sie gut ist,
fast pulsierenden Metrik lebt vom Drama, man könnte sogar behaupten: Sie
ist die filmischste aller Gedichtformen. Wer sich einmal auf sie
einlässt, kann sich ihrer tiefen, stets schamlos aufs Emotionale
zielenden Wirkung kaum entziehen, es sei denn, er ist ausgemachter
Rationalist; dann bitte – soll er doch Brecht lesen.
Selber
erschauerte ich damals, bei wiederholten Besuchen (manche fanden eher:
Heimsuchungen) unserer Klasse durch Herrn M., vor dem
Erlkönig und bebte beim
Handschuh, machte mir fast in die Buxen beim
Taucher, wünschte mir, wünschte mir so sehr, einen Freund wie aus der
Bürgschaft und heulte Rotz und Wasser für
Nis Randers: Großartiger Pathos mit breiten Pinselstrichen, glitzernder Strass
auf einem Kleid, für das gegen Ende des 18. Jahrhunderts, zur Blütezeit
der Balladen, vor allem
Schiller und
Goethe die Stoffe lieferten ... auch wenn beim Lyrikabend der
Uhland sicherlich ebenso wenig vergessen wird wie
Heinrich Heines Romanzero.
5 €
Buchhandlung Stephani, Hainstr. 47, 35216 Biedenkopf
Telefon 06461 2188
oder via Mail