TEXT - 4. Quartal 2015

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VORTRAG und AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Wer wissen will, warum Hessen sich im Jahr 1263 von Thüringen trennte, erfährt das am Freitag, 9. Oktober um 19 Uhr im Hinterlandmuseum. Dort berichtet Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld über die Neugestaltung der Mitte des Reiches - 750 Jahre Langsdorfer Verträge.



VORTRAG
Blicke auf den Islam aus christlicher Sicht wirft am Dienstag, 13. Oktober um 19.00 Uhr in der Kirche St. Josef die Diplom-Theologin Brigitte Görgen-Grether.



AUTORENLESUNG
Gleichfalls am Dienstag, 13. Oktober liest ab 19 Uhr im Rittersaal des Stadtschlosses Inger Maria Mahlke aus Wie Ihr wollt: Im Jahr 1571 herrscht Elisabeth I. in England. Ihre Cousine  Mary Grey begehrt auf. Ein historischer Roman, der auf die Nebenrollen der Geschichte setzt.



VORTRAG
Stefan Runzheimer untersucht Die Eisenbahnen im Hinterland am Freitag, 16. Oktober um 19 Uhr im Hinterlandmuseum. Der Vortrag erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Hinterländer Geschichtsverein e.V. Der Eintritt ist frei.



LYRIKLESUNG
Am Donnerstag, 22. Oktober unternimmt Wilhelm Wünnenberg einen Ausflug in die Lyrik der Romantik. Freuen Sie sich um 19 Uhr in der Buchhandlung Stephani in Biedenkopf auf Gedichte der besten literarischen Vertreter dieser Epoche.



AUTORENLESUNG
Sonntags im Maskierten Waschbär markiert das dritte Abenteuer des unfreiwilligen, die Welt umreisenden Helden Siebeneisen. Stefan Nink liest aus seinem nagelneuen Werk am Dienstag, 3. November um 19 Uhr in der Dance World, Wallau



VORTRAG
Wer wissen will, wie es (s.o.) in Hessen weiterging, der sollte am Freitag, 20. November um 17.30 Uhr Dr. Dirk Richhardt lauschen, wenn er über den Sternerkrieg in Hessen (1371-1373) berichtet. 



LYRIKLESUNG
Zu den bedeutendsten Publizisten und Autoren der Weimarer Republik zählte Kurt Tucholsky. Am Donnerstag, 26. November um 19 Uhr in der Buchhandlung Stephani führt Wilhelm Wünnenberg in die Lyrik des Dichters ein.










Freitag, 9. Oktober 2015


19 Uhr -Vortrag und Ausstellungseröffnung im Hinterlandmuseum
Hessische Prügeleien (1)

Game of Thrones: Da wird, im frühen 12. Jahrhundert, durch Heirat das Land Hessen dem Herrschaftsbereich der thüringischen Ludowinger einverleibt - und mehr als einhundert Jahre später zeugt der letzte Landgraf der Thüringer keinen männlichen Nachkommen. Prompt geht der Hickhack los: Wer ist erbberechtigt? Sachsen erhebt Ansprüche. Aus Hessen meldet sich Sophie von Brabant, Nichte des kinderlosen Fürsten, und fordert das Land für ihren Sohn Heinrich.

17 Jahre lang toben die thüringisch-hessischen Erbfolgekriege, gegen deren Ende Sophie schließlich ihrem Sohn die hessischen Besitzungen sichert: So entsteht, durch den Langsdorfer Frieden, die Landgrafschaft Hessen. Kurz darauf begründet Heinrich das Hessische Fürstenhaus.

Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld ist seit 2001 am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg tätig und seit 2012 Honorarprofessor an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sein Vortrag Die Neugestaltung in der Mitte des Reiches – 750 Jahre Langsdorfer Verträge behandelt zunächst die Bedeutung der Verträge von 1263 für die Entwicklung der Landgrafschaft Hessen. Damit verknüpft ist die Frage, inwiefern die vier überlieferten Urkunden mit ihren zahlreichen Einzelbestimmungen als charakteristisch für die Neugestaltung in der Mitte des Reiches am Ende der Stauferzeit gelten können. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Burg und Stadt Biedenkopf gerichtet. Im Anschluss an den Vortrag findet ein Rundgang durchs Schloss statt.

Die Ausstellung ist im Hinterlandmuseum bis zum 1. November 2015 zu den allgemeinen Öffnungszeiten von dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Veranstalter: Hinterlandmuseum & Schlossverein Biedenkopf e. V.
Eintritt: frei




Dienstag, 13. Oktober 2015


19 Uhr - Vortrag in der Unterkirche von St. Josef
Wenn der Morgen mit dem Abend spricht

In einer immer dichter zusammenrückenden Welt ist ein gegenseitiger Austausch der Kulturen im offenen Gespräch unabdingbar. Zu ihrem Vortrag Blicke auf den Islam aus christlicher Sicht lädt die Theologin und stellvertretende Islambeauftragte des Bistums Limburg, Brigitte Görgen-Grethe, mit folgenden Worten ein:


Seit vielen Jahren pflegen die christlichen Kirchen mit Muslimen und den islamischen Verbänden einen guten Kontakt. Gegenseitige Einladungen zu wichtigen Festen sind heute im christlich-islamischen Dialog Gott sei Dank normal. Die beiden Religionen verbindet unter anderem das monotheistische Bekenntnis, in dessen Zentrum der barmherzige Gott (arabisch 'Allah') steht. Heute müssen sich Christen und Muslime der Realität einer mehr und mehr säkularen Gesellschaft auseinandersetzen. Islam und Christentum haben aber auch einen Anspruch der Absolutheit (und damit Abgrenzung) und Wahrheit gemeinsam.


Das Zweite Vatikanische Konzil ruft die Katholische Kirche in die Pflicht, den anderen Religionen gegenüber mit Hochachtung zu begegnen. Hierzu gehören die Kenntnisse über die eigene wie die fremde Religion, um einen Dialog des Lebens, des Alltag und des Handels zu gestalten. Hierzu sind wir aufgerufen, dazu braucht es Mut zum Dialog und zur Begegnung.Bei dieser Veranstaltung blicken wir als Christen auf den Islam und die Muslime in Deutschland, werden Aufgaben und Herausforderungen benennen.




Dienstag, 13. Oktober 2015


19 Uhr - Lesung im Rittersaal des Stadtschlosses
Drei glücklose Schwestern

Die Kämpfe der hessischen Landesfürsten waren Pillepalle gegen die religiös geprägten Ränkespiele um den Thron von England. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gerieten die Grey-Schwestern in die Getriebe der Macht. Enkelinnen der verzweigten Tudor-Linie, standen die drei jungen Frauen in der Erbfolge unmittelbar hinter Maria der Katholischen und deren Schwester, der protestantischen Elisabeth I.
 
Beide zeigten sich im Umgang mit der Konkurrenz aus der Verwandtschaft wenig zimperlich: Catherine Grey, die schönste der drei Schwestern, grämte und hungerte sich über die von der Krone erzwungene Trennung von Mann und Kind zu Tode. Jane Grey, die mittlere, wurde tatsächlich berühmt als die Königin der Neun Tage, was ihr aber lediglich zu einer frühen Hinrichtung verhalf. Und Mary Grey, die jüngste …  

Mary ist sechsundzwanzig, verdammt zu Hausarrest, weil sie ohne Erlaubnis der Königin geheiratet hat und ist nun, da ihr Mann Sergeant Porter Keyes hinter Gittern starb, Witwe. Im Jahr 1571 herrscht Elisabeth I. über England, eine mächtige Frau, die wenig Sympathie für ihre kleinwüchsige, bucklige Cousine Mary hegt. Verständlich, da diese zu den potenziellen Thronanwärtern zählt. Anstatt sich, wie es der Anstand gebietet, stillschweigend in ihr Schicksal zu fügen, begehrt Mary auf und beginnt, einen Bericht über das System „Königshof“ und die dortigen Machenschaften zu schreiben. 

Wie Ihr wollt behandelt als zentrale Frage, wie Macht und im Gegenzug Ohnmacht, sprich absolute Abhängigkeit, Menschen verändert, bestimmt. Die Autorin Inger Maria Mahlke (*1977) studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete am Lehrstuhl für Kriminologie. Ihre ersten beiden Romane „Silberfischchen“ und „Rechnung offen“ wurden mehrfach preisgekrönt. 

(zur Ankündigung im Hinterländer Anzeiger)

Veranstalter: Hinterlandmuseum & Eigenbetrieb Freizeit, Erholung und Kultur der Stadt Biedenkopf & Leseland Hessen
Eintritt: 8 €





Freitag, 16. Oktober 2015


19 Uhr - Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf 
Als die Bahn noch pünklich kam


 
Von Juli bis September 2016 wird die IGEF (Interessengemeinschaft Historische Eisenbahnen und Fahrzeuge) zur Ausstellung Die Eisenbahn im Hinterland einladen. Tätig unterstützt wird sie dabei vom Hinterlandmuseum. Dort kann man sich bereits jetzt über das informieren, was da auf uns zurollt, wenn Stefan Runzheimer die Einführung in ein Thema gibt, das sicherlich nicht nur Modellbahn-Freunde interessiert. 

Seit Jahren ist es das Spezialgebiet des Gladenbacher Heimatforschers: Entstehung und nicht realisierte Projekte, Rückzug und Gegenwart der Eisenbahn an Eder, Perf, Lahn und Salzböde. Steigen Sie ein zu einer Fahrt durch die fast 170-jährige Geschichte der Hinterlandbahnen, beginnend mit dem ersten Projekt von 1847. Behandelt werden die Strecken (Kreuztal) - Wallau - Buchenau - (Cölbe), (Niederwalgern) - Mornshausen - Bischoffen - (Herborn), (Dillenburg) - Lixfeld - Wallau, (Nuttlar) - Bromskirchen - Rennertehausen - (Frankenberg) und Allendorf (Eder) - Hatzfeld - (Berleburg).

Veranstalter: Hinterlandmuseum & Hinterländer Geschichtsverein e.V. 
Eintritt: frei




Donnerstag, 22. Oktober 2015



19 Uhr - Buchhandlung Stephani 
Rauscht die Erde wie in Träumen

Romantik ist mehr als bloß die Herstellung eines passenden Ambientes zum Essen oder Knutschen. Das Wörtchen roman kommt aus dem Altfranzösischen, es war zunächst nur Sammelbegriff für volkssprachlich - und damit volksnah - verfasste Schriften. Dann aber verlieh es einer ganzen Epoche ihren Namen.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte die französische Revolution den Kontinent aufgeschreckt. Der Adel musste dem Bürgertum weichen, Köpfe rollten, bald schon marschierte Napoleon gen Russland - alle Ungeheuer, die Goya noch in seinem berühmten Bild vom Schlaf der Vernunft dargestellt hatte, drängten trotz vollbrachter Aufklärung ans Licht: Was war es, das da dunkel und triebhaft im Menschen lauerte, wohin trugen den Menschen seine Gedanken, wenn er ihnen in die tiefsten Tiefe seiner Seele nachging, was war es, das ihn empfindsam machte und seine Seele berührte? Konnte ein befreiter Geist - und ein befreites Unterbewusstes - ihn nicht Wunder vollbringen lassen?


Die Lyrik jener Zeit war volksnah, volkssprachlich also im ursprünflich romanhaften Sinne, dabei aber von größter sprachlicher Kunstfertigkeit. Der wunderbare Interpret Wilhelm Wünnenberg gibt Ausschnitte davon zum Allerbesten, man darf sich - ist anzunehmen - freuen auf Gedichte von Brentano und Tieck, Eichendorff und Novalis.



(zum Artikel des Hinterländer Anzeigers zur Lyrik-Reihe)

Eintritt: 5 € Abendkasse
Vorverkauf Buchhandlung Stephani, Hainstraße 47, sowie Tourist-Info, Rathaus Biedenkopf - 06 461-95 010




Dienstag, 3. November 2015



19 Uhr - Dance World, Wallau
In mehr oder weniger als 80 Tagen

 
Eine Agentur, spezialisiert auf das Auffinden unauffindbarer Gegenstände – das kann auch nur Siebeneisen und seinen Freunden einfallen! Nach einigen erfolgreich gelösten Fällen, stolpern sie im Waschsalon 'Zum Maskierten Waschbär' in New Orleans eines Tages über die historischen Aufzeichnungen eines bayerischen Cowboys und entdecken darin einen sensationellen Hinweis: Offenbar wusste dieser Moosbichler, wo die Mumie des letzten Inkaherrschers versteckt worden war! Von Las Vegas führt die Spur durch die Canyons von Arizona bis zu den Galápagosinseln. Und während sich Siebeneisen mit Pelikanen, Echsen und vielen weiteren Hindernissen herumschlägt, haben längst auch andere von der Mumie erfahren …


Nach Donnerstags im Fetten Hecht und Freitags in der Faulen Kobra folgt mit Sonntags im Maskierten Waschbär das dritte skurrile Abenteuer des unfreiwilligen Helden Siebeneisen. Stefan Nink, der seine Erfahrungen und Erlebnisse als Reisejournalist in Romane umsetzt (und dafür allein fünf mal mit dem Deutschen Reisejournalistenpreis ausgezeichnet wurde), liest aus seinem nagelneuen Werk - plus, man kann ihn zum Beispiel fragen, wie er seine Bücher wohl nennen wird, wenn er die Woche irgendwann vollgemacht hat. Und was der Siebeneisen am Samstag angestellt hat.
 

 

Freitag, 20. November 2015



17.30 Uhr - Bürgerhaus Biedenkopf
Hessische Prügeleien (2)


Und wie ging's weiter im nagelneuen (s.o.) hessischen Fürstentum? Da haute man sich, von 1371 bis 1373, wieder übelst auf die Mützen. Im Kern ging es bei den militärischen Auseinandersetzungen um den Prozess der Mediatisierung: Dabei wurde bisher nur dem Kaiser unterstelltes (reichsunmittelbares) Territorium einem Landesherrn unterstellt. Genau das planten die hessischen Landgrafen, und genau dagegen begehrten nicht nur Teile des adeligen Rittertums auf, sondern auch Mitglieder der eigenen Familie sowie zahlreiche angrenzende Kurfürstentümer und Grafschaften, die allesamt um ihre (Gebiets)Pfründe fürchteten. 

Die Hessen-Gegner verbündeten sich im Sternerbund - der Name leitete sich ab vom sechsstrahligen Stern aus dem Wappen eines der kriegsteilnehmenden Grafen. Die Hessen selber suchten und fanden Unterstützung im familiär verbandelten Thüringen sowie bei weiteren Teilen des Adels und des Bürgertums. 

Wer sich mit wem, wo und wann zum Hauen und Stechen traf, und wie die Sache ausging, das trägt Dr. Dirk Richhardt unter dem Titel Der Sternerkrieg in Hessen (1371-1373) vor. Der Hinterländer Geschichtsverein lädt ein.

Eintritt: k. A. 





Donnerstag, 26. November 2015



19 Uhr - Buchhandlung Stephani 

Es geht nirgends so merkwürdig zu wie auf der Welt

Wilhelm Wünnenberg liest Gedichte aus der Gesamtausgabe von Kurt Tucholsky (1890 – 1935). Tucholsky ist bekannt geworden durch seine spitzzüngigen Einschätzungen zu der Zeit, die er erlebte: "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!" 

Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...

vorbei, verweht, nie wieder.

Kurt Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich als Gesellschaftskritiker in der Tradition Heinrich Heines. Zugleich war er Satiriker, Kabarettautor, Lyriker und Kritiker. Er verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimilitarist und warnte vor der Erstarkung der politischen Rechten. Wünnenberg nähert sich dem Menschen und seiner Biographie durch Tucholskys lyrisches Werk.

Eintritt: 5 € Abendkasse
Vorverkauf Buchhandlung Stephani, Hainstraße 47, sowie Tourist-Info, Rathaus Biedenkopf - 06 461-95 010