TEXT - 1. Quartal 2017


Donnerstag, 26. Januar


19 Uhr - Buchhandlung Stephani, Biedenkopf       
Lyrik am Donnerstag: Heinrich Heine



Christian Johann Heinrich Heine (1797 bis 1856) war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er gilt als 'letzter Dichter der Romantik' und zugleich als deren Überwinder. Heine machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker war Heine ebenso bewundert wie gefürchtet. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Haltung wurde er von Antisemiten und Nationalisten über seinen Tod hinaus angefeindet. Die Außenseiterrolle prägte sein Leben, sein Werk und dessen Rezeptionsgeschichte. 


Hier einige Zitate, die den Dichter ins Schlaglicht rücken; das eitelste stammt von Friedrich Nietzsche: 

"Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süßen und leidenschaftlichen Musik. Er besaß eine göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommene nicht zu denken vermag […]. Und wie er das Deutsche handhabt! Man wird einmal sagen, dass Heine und ich bei weitem die ersten Artisten der deutschen Sprache gewesen sind."

Stefan Heym meinte, bescheidener: 

"Heine riss die Poesie, riss das Wort, aus den dämmrigen Regionen der Klassik und der Romantik und pflanzte sie in die Mitte des Lebens. Ich glaube, er war der erste wahrhaft moderne deutsche Schriftsteller, verwurzelt in seiner Zeit und doch Jahrzehnte, Jahrhunderte, dieser voraus. Dies Leben, spürte er, kann nicht getrennt betrachtet werden von dem sozialen Kampf und den politischen Auseinandersetzungen." 

Zuletzt der unvergessene Marcel Reich-Ranicki, selber ein großer Heine-Kenner: 

"Der Wohlklang, der Scharfsinn und der Stil – und damit ist schon charakterisiert, was Heines bahnbrechendes Werk von beinahe allen seinen Vorgängern und beinahe allen seinen Nachfolgern unterscheidet. Bahnbrechend? Ist das nicht ein gar zu großes Wort? Nein, ich nehme es nicht zurück, ich werde es auch nicht abmildern […]. Ihm ist geglückt, was Europa den Deutschen kaum mehr zutraute: ein Stück Weltliteratur in deutscher Sprache."


5 €, Vorverkauf:
Buchhandlung Stephani, 06461 2188
Tourist-Info, Rathaus Biedenkopf, 06461 95010
Veranstalter: Freizeit, Erholung und Kultur – Eigenbetrieb der Stadt Biedenkopf







Freitag, 10. März

19 Uhr - Eiscafé Fantastico, Biedenkopf
"Wandern durch das unbekannte Epirus ... 



... am mythischen Olymp und auf dem heiligen Berg Athos." 

Der Diavortrag mit anschließendem Gespräch zeigt die malerische und faszinierende Landschaft Griechenlands. Im Mittelpunkt steht das Heilwandern, welches sich als ganzheitliches Konzept zur inneren Stärkung und Harmonisierung durch die Verbindung von Bergwan-
dern, Philosophieren und Meditation versteht. 


Entwickelt wurde dieses einzigartige Programm im Jahr 2015 von Nikos Karagiannidis (Absolvent der Sporthochschule Köln) und Nikos Delveroudis (Theologe und Pflegeleiter), beides Bergwanderführer und Sachkundige der griechischen Mythologie und Geschichte. Beim Heilwandern wird das Zusammenspiel von körperlicher Erfahrung, Naturerlebnis, Spiritualität und innerer Wahrnehmung als Chance genutzt, neue Selbsterkenntnis zu gewinnen, Stress abzubauen, eigene Fähigkeiten zu entdecken und langfristig zu mehr Lebensfreude zu finden. Der faszinierende Diavortrag gewährt Einblicke in diese Zusammenhänge und entführt in die intakte Naturwelt des Götterbergs Olymp, des sagenumwobenen Pindosgebirges und auf den heiligen Berg Athos.


Eintritt frei
EISCAFE FANTASTICO
Marktplatz 19
35216 Biedenkopf





Freitag, 17. März


17.30 Uhr - Bürgerhaus Biedenkopf
Starke Frau im Mittelalter: Annas Ansprüche


© Maike Vogt-Lüerssen 1999 – 2016
Anna, Prinzessin zu Mecklenburg, war Landgräfin von Hessen.Sie war 1500 als zweite Ehefrau mit Landgraf Wilhelm II. von Hessen (1469–1509) verheiratet worden. Der konnte, wegen des frühen Todes des oberhessischen Regenten, Wilhelm III. und der Geisteskrankheit des Regenten von Niederhessen, Wilhelm I. ganz Hessen unter sich vereinigen. Doch Wilhelm II. erkrankte 1504 (wahrscheinlich an Syphilis) und wurde in den folgenden Jahren regierungsunfähig. In einem späteren von zwei Testamenten (1508) übertrug er die Regentschaft auf Anna und gab ihr zwei Ratgeber an die Seite. Aber Annas Anspruch wurde nicht anerkannt. Im Juli 1509 kam es daher zwischen ihr und einigen hessischen Landständen (die wiederum von kompliziert-erbberechtigten sächsischen Herzögen unterstützt wurden), zu einer Auseinandersetzung am Spieß, der damaligen Stätte der hessischen Landtage. Das Testament fand dort keine Anerkennung, doch im Jahr 1514 kam es zum Umschwung: Anna errang mit Unterstützung zahlreicher Adliger und Städte die Herrschaft. Sie regierte noch über das Jahr 1519 hinaus, in dem ihr Sohn Philipp durch Kaiser Maximilian für volljährig erklärt wurde, – ohne jemals offiziell als Regentin anerkannt worden zu sein.

© Maike Vogt-Lüerssen 1999 – 2016
Kirchengeschichtlich ist Anna von Hessen interessant, da sie zu ihrer Zeit (Spätmittelalter kurz vor der Reformation) sich an einigen Stellen um die Reformierung von Klöstern bemühte. Da sie selber sich sehr für den Katholizismus einsetzte, kam es schließlich zum Zerwürfnis mit ihrem reformatorischen Sohn Philipp.

Veranstalter: Hinterländer Geschichtsverein e.V. 
Eintritt frei